Ratgeber Ernährung

der Sektion Baden-Württemberg der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V.

Jeden Freitag in den Stuttgarter Nachrichten unter der Rubrik Wissenswert

 

Diese Woche

Wozu dienen Pflanzensterine in Lebensmitteln?

 

Verbraucherinnen und Verbraucher, die ihren erhöhten Cholesterinspiegel senken möchten, können auf mit Pflanzensterinen angereicherte Lebensmittel zurückgreifen. Damit werben Hersteller von Milchgetränken, Käse, Brot und insbesondere Margarine, die ihren Produkten ein Pflanzensterin-Präparat zusetzen. Es handelt sich dabei um natürliche Bestandteile von fetthaltigen pflanzlichen Nahrungsmitteln wie Speiseölen, Nüssen, Cerealien und Samen. Ihre chemische Struktur ähnelt der des Cholesterins und kann daher dessen Aufnahme vom Darm ins Blut behindern. Untersuchungen zeigen, dass der Verzehr von etwa zwei Gramm Pflanzensterinen am Tag den LDL-Cholesterinspiegel im Blutplasma um rund zehn Prozent senken kann.

Pflanzensterine, auch Phytosterine genannt, gehören zu den nicht frei verkehrsfähigen, neuartigen Lebensmitteln und Lebensmittelzutaten, die vor Markteintritt nach den Vorschriften der Novel-Food-Verordnung toxikologisch und ernährungsmedizinisch geprüft werden müssen. Aus der Kennzeichnung solcher Lebensmittel muss klar hervorgehen, dass der Verzehr nur für Menschen mit erhöhten Cholesterinwerten im Blut bestimmt ist und vorab ein ärztlicher Rat eingeholt werden sollte. Darüber hinaus sind der Gehalt an Sterinen in Lebensmitteln und die maximale Aufnahmemenge begrenzt. Um mögliche unerwünschte gesundheitliche Wirkungen zu vermeiden, sollten nicht mehr als drei Gramm am Tag aufgenommen werden. Da bei regelmäßigem Verzehr zudem die Aufnahme von Vitaminen aus der Nahrung verringert werden kann, findet sich auf der Verpackung auch häufig die Empfehlung, gleichzeitig mehr Obst und Gemüse zu essen.

 

Archiv

Artikel der letzten Wochen

2021

Kalenderwoche 4 - Muss man bei Demenz anders essen und trinken?

Die eine Demenz gibt es nicht – vielmehr versteht man unter Demenz den Oberbegriff für verschiedene Krankheitsbilder des Gehirns, die mit Störungen der geistigen Fähigkeiten, des  Verhaltens sowie der Muskulatur und Bewegung einhergehen. Die unterschiedlichen Ausprägungsformen der Demenz äußern sich sehr individuell. Gedächtnisschwäche, Spracheinschränkungen, Unruhe oder häufige Stürze schränken Betroffene in ihrem alltäglichen Leben ein und machen eine selbstständige Lebensführung beschwerlich.

So wirken sich die Veränderungen bei Demenzkranken auch auf das Ess- und Trinkverhalten aus: Oft gehen das Gefühl von Hunger und Sättigung verloren, oder es wird schlichtweg vergessen, zu essen und zu trinken. Die Geschmackswahrnehmung verändert sich, saure Lebensmittel werden häufig abgelehnt, Süßes besonders gerne gegessen. Schluckstörungen können Essen und Trinken erschweren. Unübliche Verhaltensweisen bei Tisch erfordern ein besonderes Maß an Toleranz und Verständnis gegenüber den Betroffenen. Ein erhöhter  Bewegungsdrang und innerliche Unruhe führen zu einem erhöhten Energiebedarf und stellen besondere Anforderungen an die Nahrungszufuhr. All das erhöht das Risiko einer Mangelernährung. Daher steht eine ausreichende Energie- und Flüssigkeitszufuhr, die die Wünsche und Vorlieben der Betroffenen berücksichtigt, an erster Stelle. Eine ansprechende und abwechslungsreiche Lebensmittelauswahl, die zum Beispiel als Fingerfood oder im Rahmen von „Eat by Walking“-Konzepten angeboten wird, erleichtert eine bedarfsdeckende Ernährung, motiviert zum Essen und fördert die Selbstständigkeit.

Kalenderwoche 3 - Hat Schlafmangel Auswirkungen auf das Körpergewicht?

Die meisten Menschen benötigen etwa sieben bis acht Stunden Schlaf, um erholt zu sein. Der Verlust eines festen Tagesrhythmus mit geregelter Beschäftigung, mangelnder Bewegung oder zunehmende Einsamkeit durch soziale Isolation können jedoch zu einem veränderten Schlafverhalten führen. Ein- und Durchschlafstörungen und damit einhergehender Schlafmangel können die Folge sein. Was zu wenig Schlaf mit unserem Körper macht, untersuchte ein Wissenschaftlerteam des King’s College aus London. Die  Auswertung umfasste die Ergebnisse mehrerer Studien, die den Effekt von partiellem Schlafentzug auf die Energieaufnahme und den Energieverbrauch beschrieben. Das Ergebnis: Unter Schlafentzug war die Energiezufuhr um 385 Kilokalorien höher als unter normalen Umständen. Dieser Anstieg ging mit einer signifikant höheren Fett- und niedrigeren Proteinzufuhr einher.

Da der Energieverbrauch unverändert blieb, könnte ein partieller Schlafmangel demnach langfristig zu einer Gewichtszunahme führen. Die Frage, welche Mechanismen dafür verantwortlich sind, wird in der Forschung diskutiert. Bekannt ist, dass die Schlafdauer beim Menschen die Konzentration von appetitregulierenden Hormonen im Blut beeinflusst: Wenig Schlaf senkt die Konzentration des Sättigungshormons Leptin, erhöht die Konzentration des Hungerhormons Ghrelin und könnte so den Appetit steigern. Möglich wäre auch eine reduzierte Impulskontrolle oder die Tatsache, dass in einer Gesellschaft mit jederzeit verfügbaren Lebensmitteln umso mehr konsumiert wird, je länger man wach ist.

Kalenderwoche 2 - Wie wirkt sich die Ernährung auf unsere Psyche aus?

Was gibt es heute zum Frühstück? Diese Entscheidung beeinflusst klar unsere Ernährung. Noch interessanter wird es, wenn das Frühstück unsere nächste Entscheidung beeinflusst. Denn die Zusammensetzung der Makronährstoffe Fett, Protein und Kohlenhydrate in Lebensmitteln wirkt sich nicht nur auf die Gewichtsregulation aus, sondern auch auf biochemische Prozesse im Körper – zum Beispiel auf die im Gehirn zur Verfügung stehenden Neurotransmitter. Dass dies in einem Maß geschieht, welches unser Verhalten messbar verändert, konnten Forscher der Universitäten Lübeck, München und London zeigen.

Im Rahmen einer Studie wurde das Entscheidungsverhalten in Abhängigkeit der Makronährstoffkomposition einer Mahlzeit untersucht. Die männlichen Studienteilnehmer erhielten abwechselnd ein Frühstück mit einem hohen Kohlenhydratanteil und eines mit einem niedrigeren. Daraufhin wurden die Männer mit einem unfairen Angebot eines Probanden konfrontiert, auf das sie reagieren sollten. Ihre biochemische Reaktion wurde mithilfe von regelmäßigen Blutabnahmen erfasst. Tatsächlich reagierten die Studienteilnehmer je nach Makronährstoffzusammensetzung des Frühstücks unterschiedlich: Je höher der Anteil an Kohlehydraten war, desto sensibler reagierten die Probanden auf die als ungerecht empfundenen Angebote und lehnten schneller ab. Eine ausgewogene Ernährung scheint also nicht nur für den Körper, sondern auch für das Gehirn und die Psyche von großer Bedeutung zu sein, ganz nach dem Motto „Du bist, was du isst“.

Kalenderwoche 1 - Wie beeinflusst uns die Musik beim Essen?

Essen bewusst und langsam zu genießen, ohne mit den Gedanken beim nächsten Termin zu sein – das ist heute selten. Essen und Trinken werden immer häufiger zur Nebensache. Um den Körper und seine Signale wahrnehmen und damit umgehen zu können, braucht es jedoch ein Bewusstsein dafür. Wer hastig isst und Energie nur in Form von Snacks  zwischendurch zu sich nimmt, verliert leicht den Überblick. Eine aktuelle Studie der Universität Aarhus in Dänemark zeigt, wie es anders geht: Die Forscherinnen und Forscher untersuchten, inwieweit Musik und deren Eigenschaften – insbesondere Tempo und Artikulation – uns beim Essen beeinflussen. Dabei konnten sie feststellen, dass Hintergrundmusik bei den Mahlzeiten die Essgeschwindigkeit verringern kann. Die knapp 300 Versuchspersonen, die nicht wussten, worum es in der Studie ging, wurden in drei Gruppen eingeteilt: Die Kontrollgruppe sollte Schokoladenstücke probieren und den Geschmack bewerten. Die beiden anderen Gruppen hatten dieselbe Aufgabe, hörten dabei aber über Kopfhörer zwei unterschiedliche Versionen desselben Musikstücks: ein langsames Legato-Stück oder die schnelle Staccato-Version.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Essenszeit unter den Bedingungen der Legato-Musik mit geringem Tempo signifikant länger war als unter den Bedingungen der schnelleren Staccato-Musik. Sogar unabhängig vom Stil verlängerte Musik die Essdauer der Probanden erheblich im Vergleich zum Essen in Stille. Dass externe Faktoren wie auch Beleuchtung, Farben oder Temperatur uns beim Essen und Trinken  beeinflussen, ist bereits bekannt. Eine Umgebung, die zum genussvollen und ruhigen Essen animiert, kann somit gesundheitsförderliches Essverhalten begünstigen.

2020

Kalenderwoche 51 - Was hilft, wenn der Blutdruck zu hoch ist?

Als Hypertonie werden Blutdruckwerte von über 140/90 mmHg und bei über 80- jährigen Menschen von über 160/90 mmHg klassifiziert – basierend auf einer Praxisblutdruckmessung im Sitzen. Dabei steht mmHg für Millimeter Quecksilber und entspricht dem Druck, der eine Quecksilbersäule um die genannte Millimeterzahl nach oben drücken würde. Im Zusammenspiel mit anderen kardiovaskulären Risikofaktoren wie Störungen des Fettstoffwechsels oder der Glukosetoleranz kann Hypertonie das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall zusätzlich erhöhen. Die Behandlung sieht Eingriffe in den Lebensstil vor, meist kommt eine medikamentöse Therapie hinzu. Wirksame Lebensstiländerungen können allerdings ausreichen, um die Notwendigkeit einer Medikation bei Patienten mit Bluthochdruck bis zu einem gewissen Grad zu verzögern oder zu verhindern. Zu ihnen zählt die Einschränkung der Kochsalzzufuhr auf unter fünf Gramm pro Tag sowie die Beschränkung des Konsums von Alkohol, Zigaretten und rotem Fleisch. Neben der Regulierung des Körpergewichts und regelmäßiger körperlicher Aktivität wirkt sich zudem ein erhöhter Konsum von Gemüse, frischem Obst, Fisch, Nüssen und ungesättigten Fettsäuren etwa aus Olivenöl positiv aus. Bei Milchprodukten sollte auf einen niedrigen Fettgehalt geachtet werden.

Eine Studie des Universitätsklinikums der Favaloro Foundation in Buenos Aires zeigte, dass Patienten, die während des Corona-Lockdowns in die Notaufnahme kamen, einen höheren Blutdruck hatten als Patienten in anderen Zeiten. Erhöhter Stress angesichts der Kontaktbeschränkungen, finanzielle oder familiäre Schwierigkeiten, veränderte Verhaltensweisen, weniger Bewegung und Gewichtszunahme könnten verantwortlich sein.

Kalenderwoche 50 - Wie kommt man mit Diabetes durch die Weihnachtszeit?

Diabetes mellitus, die Zuckerkrankheit, gehört zu den Volkskrankheiten unserer Zeit – und Deutschland zu den Ländern mit der höchsten Zahl an Diabetikern. Man unterscheidet zwei Formen: Beim Typ 1 ist die Funktion der Bauchspeicheldrüse erloschen. Eine Fehlsteuerung des Immunsystems führt dazu, dass die Zellen des Organs zerstört werden und weniger Insulin gebildet wird. Die Folge: Es muss gespritzt werden. Weitaus mehr Menschen leiden jedoch an Typ 2. Bei der Entstehung dieses Typus spielen Übergewicht und Adipositas sowie mangelnde Bewegung eine große Rolle. Das Insulin kann hier – zumindest zu Beginn – nicht mehr richtig wirken, folglich steigt der Blutzuckerspiegel an. Insbesondere für Typ 2 Diabetiker ist es wichtig, wenig Zuckerhaltiges zu essen und zu trinken sowie den Blutzuckerspiegel unter Kontrolle zu halten.

Doch gerade in der Weihnachtszeit ist die Verlockung natürlich groß. Weihnachtsgebäck besteht oft zu einem Viertel aus Zucker, ganz zu schweigen von der meist kakaoarmen Weihnachtsschokolade, die es auf rund 50 Prozent Zucker bringt. Doch wie kommt man als Diabetiker zuckerarm durch die Weihnachtszeit? Den Versuchungen zu widerstehen ist die sicherste Methode. Für viele ist es hilfreich, Weihnachtsgebäck und Süßigkeiten vollständig zu verbannen. Wer gerne selbst zu Ausstecherle greift, sollte versuchen, die Rezepte abzuwandeln. Man kann zum Beispiel Vollkornmehl, Süßstoffe oder Zuckeraustauschstoffe wie Xylit oder Erythrit verwenden. Und bei Schokolade darf es die 90-prozentige Variante sein – sie enthält sehr wenig Zucker.

Kalenderwoche 49 - Können wir vom Essen süchtig werden?

Sucht wird über eine psychische und meist auch physische Abhängigkeit charakterisiert. Der Körper verlangt unmissverständlich nach dem Stoff. So wird auch Essen von einem körperlichen Bedürfnis ausgelöst: Hunger. Ist Essen deshalb eine Droge? Im Gegensatz zur Abhängigkeit von illegalen Substanzen wird Hunger nicht durch eine Droge induziert, sondern ist überlebensnotwendig. Obwohl wir in diesem Fall einen Wunsch nach Essen verspüren, unsere Konzentrationsfähigkeit nachlässt und anderweitige Verpflichtungen dem hintangestellt werden, ist Essen kein Suchtstoff. Als positiver Verstärker oder Belohnung hingegen, kann Essen leicht außer Kontrolle geraten, und Betroffene erlangen ein problematisches Essverhalten. Denn das Belohnungszentrum in unserem Gehirn können wir mit Essen zufriedenstellen und Essen wie eine Droge einsetzen.

So machen Schokolade, Chips und Co. nicht als Nahrungsmittel an sich abhängig, sondern das Essen als Vorgang – wenn damit ein bestimmtes Gefühl überwunden oder Stress abgebaut wird. Um das zu verhindern, braucht es alternative Lösungen. Ein individuelles Bewältigungsmuster kann Abhilfe schaffen und ein gesundheitsförderndes Essverhalten unterstützen. Wir sind von Essen existenziell abhängig, wir brauchen es zum Überleben. Eine rationale Erklärung für Übergewicht, Essstörungen oder den Kontrollverlust beim Essen im Suchtpotenzial bestimmter Lebensmittel zu finden, ist jedoch nicht gerechtfertigt. Besser: das eigene Verhaltensmuster erkennen und dann gegensteuern.

Kalenderwoche 48 - Wie hängen Krebs und Diabetes zusammen?

Auf den ersten Blick scheinen die beiden Erkrankungen nichts miteinander zu tun zu haben. Charakterisiert durch die Kombination von Insulinresistenz und einem Defizit an Insulinsekretion liegen die Ursachen des Diabetes mellitus Typ 2 in einer genetischen Prädisposition, mangelnder körperlicher Aktivität und Adipositas. Krebs entsteht, wenn sich normale Zellen im Körper zu Tumorzellen verändern, sich unkontrolliert vermehren und in gesundes Gewebe einwachsen. Grund für das unkontrollierte Teilen der Zellen können Schäden am Erbmaterial oder Fehler beim Ablesen der Erbinformation sein. Auslöser für solche Fehler können chemische Substanzen, Krankheitserreger oder auch Übergewicht und Bewegungsmangel sein.

Und da liegt die Verbindung von Typ- 2-Diabetes und Krebs. So konnte durch zahlreiche epidemiologische Untersuchungen bestätigt werden, dass Diabetikerinnen und Diabetiker ein erheblich erhöhtes Risiko haben, an Krebs zu erkranken, und zwar um 27 bzw.19 Prozent im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Besorgniserregend ist die Erkenntnis, dass das Krebsrisiko bereits vor der Diagnose Diabetes mellitus Typ 2 steigt. Schuld hat das metabolische Syndrom, das mit seinen vier Merkmalen (bauchbetonte Adipositas, fehlregulierte Blutfette, erhöhter Blutdruck und erhöhter Blutzucker) oftmals der Diabeteserkrankung vorangeht. Besonders gefährlich sei das Bauchfett, berichten Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums. Wichtig ist deshalb auf eine gesundheitsfördernde und ausgewogene Ernährung zu achten und sich regelmäßig zu bewegen.

Kalenderwoche 47 - Beeinflusst die Farbe des Tellers unser Essverhalten?

Bewusst oder unbewusst – unser Essverhalten wird von einigen Faktoren beeinflusst. Neben Einstellung, Erfahrung und inneren Reizen lenken auch äußere Umstände unseren Appetit. Oft essen wir so viel, wie uns zum Beispiel die Größe eines Bechers oder einer Packung vorgeben anstatt auf unser Sättigungsgefühl zu hören. Lebensmittel sind ständig verfügbar, Essen und Trinken passiert heutzutage nebenbei – die bewusste Entscheidung dafür rückt immer mehr in den Hintergrund.

Forscherinnen und Forscher der Universität Basel nahmen dies zum Anlass, im Rahmen zweier Studien den Zusammenhang von Essverhalten und Farben zu untersuchen. Ausgangspunkt war die Annahme, die Farbe Rot würde eine „Stopp“-Reaktion auslösen und daher den Konsum von Snacks und Erfrischungsgetränken im Vergleich zu anderen Farben  beeinträchtigen. In der ersten Studie wurden den Versuchspersonen unter einem Vorwand Getränke in rot und blau markierten Bechern angeboten. Zuvor hatten die 41 männlichen  Teilnehmer die Möglichkeit, ihren Durst mit Wasser zu stillen. Die zweite Studie analysierte den Effekt in Hinblick auf beiläufiges Naschen: 130 Personen wurden gebeten Fragebögen an einem Tisch auszufüllen, auf dem zuvor Brezeln auf entweder weißen, roten oder blauen Papptellern platziert wurden. Beide Studien zeigten einen wesentlichen Effekt der Farbe Rot: Versuchspersonen mit rot markiertem Becher oder Teller tranken und aßen deutlich weniger als andere. Weiß- oder blaufarbiges Geschirr konnte hingegen keinen Unterschied ausmachen.

Kalenderwoche 46 - Ist Kaffee gut für die Leber?

Kaffee ist für viele beim morgendlichen Ritual nicht wegzudenken. Doch tatsächlich kann das „schwarze Gold“ mehr als nur wach machen. Aufgrund seines Koffein- bzw. Theobromingehalts – zweier natürlicher Inhaltsstoffe, die anregen und beleben – ist er in erster Linie Genussmittel und kein Durstlöscher. Trotzdem kann Kaffee wie Wasser zur Flüssigkeitsbilanz hinzugezählt werden. Bei Erwachsenen spricht nichts gegen den moderaten Genuss von drei bis vier Tassen pro Tag.

Und dabei tun Kaffeetrinker sogar noch etwas für ihre Gesundheit, so ein Forschungsteam aus Singapur. Die Wissenschaftler werteten Daten von knapp 64 000 Einwohnern chinesischer Herkunft mittleren und älteren Alters aus, die im Rahmen von persönlichen Interviews zu Ernährung, Lebensstil und Krankengeschichte erhoben wurden. Die  epidemiologische Studie kam zu dem Ergebnis, dass Kaffeetrinker ihre Leber vor Leberzirrhose – einer Lebererkrankung bei der das Gewebe zerstört wird – schützten. Im Vergleich zu  nicht-täglichen Kaffeetrinkern konnten die Probanden, die zwei oder mehr Tassen pro Tag tranken, ihr Sterblichkeitsrisiko um 66 Prozent reduzieren. Auch ein vermindertes Leberkrebsrisiko konnte im Rahmen von Studien der letzten Jahre bei Kaffeeliebhabern beobachtet werden. So scheint Kaffee die Leber vor Entzündungen und Zellschäden zu schützen und daher der Krebsentstehung entgegenzuwirken. Aus gesundheitlicher Sicht spricht also nichts dagegen, Kaffee zu trinken, wenn man ihn gut verträgt.

Kalenderwoche 45 - Gilt Raps als neue pflanzliche Proteinquelle?

Sojabohnen zählen zu den Hülsenfrüchten und gelten aufgrund ihres hohen Eiweißgehaltes als besonders gute pflanzliche Proteinlieferanten. Das macht sich der Handel zunutze: Mittlerweile findet man ein reichhaltiges Sortiment an Fleischersatzprodukten auf Sojaeiweißbasis. Eine weitere vielversprechende pflanzliche Proteinquelle ist Raps. Das Rapsprotein bietet nicht nur eine sehr günstige Zusammensetzung von Aminosäuren mit hohem biologischem Wert, sondern auch einige ökologische Vorteile gegenüber Soja. Raps wird in  Deutschland angebaut und die Ausgangsstoffe für die Produktion von Rapsprotein fallen bei der Herstellung von Rapsöl ohnehin an. Somit können die Proteine aus den Resten der Rapsölproduktion gewonnen werden.

Ein Wissenschaftlerteam der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg untersuchte, welche Effekte der Verzehr des Rapsproteins auf den menschlichen Stoffwechsel hat. Dabei erhielten 20 Probanden an drei Tagen je eine der drei Testmahlzeiten: ein Teller Nudeln mit Tomatensoße pur oder angereichert mit Soja- bzw. Rapsproteinen. Die anschließend entnommenen Blutproben enthielten Informationen über die direkte Reaktion des Körpers. Die Studie zeigt, dass das Rapsprotein bei allen gemessenen Parametern mindestens genau so gute Ergebnisse erzielte wie Sojaprotein, in Teilen schnitt es sogar besser ab. Auch das Sattheitsgefühl hielt nach dem Essen mit Rapsprotein länger an als bei beiden anderen Mahlzeiten. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler halten fest: Raps stellt grundsätzlich eine sehr gute Alternative zu Soja für die menschliche Ernährung dar.

Kalenderwoche 44 - Was tun, wenn Kinder einseitig essen?

Die Ernährung von heute hat bei Kindern großen Einfluss auf die Gesundheit in späteren Jahren. Wachstum, Entwicklung und Wohlbefinden werden vom gegenwärtigen Ernährungsverhalten geprägt. Ein Streitpunkt: Kinder (und auch Erwachsene) essen gerne Süßigkeiten und Snacks, oft zulasten von Obst und Gemüse. Am Familientisch kann es dann zu manch einer frustrierenden Situation kommen, obwohl vor allem die gemeinsamen Mahlzeiten den Zusammenhalt stärken und den Alltag strukturieren. Trotzdem gibt es immer wieder Phasen, in denen Kinder sehr wählerisch sind.

Eine Studie aus den USA untersuchte, wie die Bereitschaft der Kinder gesundheitsförderliche Lebensmittel auszuprobieren, zu essen und zu mögen, verbessert werden könnte. Die Forscher kombinierten dabei zwei Ansätze: Den 87 Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren wurde das Essen zum einen wiederholt angeboten, darüber hinaus wurde ihnen gesagt, welchen Nutzen es für sie hat. Diese Aussagen sollten die Ziele der Kinder ansprechen und gleichzeitig korrekte Ernährungsinformationen enthalten. Ohne die Kinder zum Probieren zu drängen, konnten Linsen, Tomaten, Paprika und Co. mit allen Sinnen erfahren werden. Nach einigen Wochen zeigte sich: Die Kinder aßen von dem zuvor ungeliebten Lebensmittel nun deutlich mehr. Kinder sind also eher bereit, neue Lebensmittel zu probieren, wenn sie diese öfter angeboten bekommen. Doch vor allem in Kombination mit Lob oder wenn Erwachsene in ihrer Vorbildfunktion gut über eine Mahlzeit sprechen, kann sich dies auf die Ernährungsgewohnheiten des Kindes positiv auswirken.

Kalenderwoche 43 - Helfen Haferflocken gegen Diabetes?

Ein erhöhter Blutzuckerspiegel ist kennzeichnend für Diabetes. Bleibt die Krankheit unbehandelt, kann sie zu unter anderem zu Langzeitschäden und Funktionsstörungen verschiedener Organe, etwa der Augen, Nieren oder Nerven führen. Nach heutiger Erkenntnis haben verschiedene Faktoren Einfluss auf die Entwicklung des Krankheitsbildes: Die familiäre Belastung, ein höheres Lebensalter, gewisse Medikamente, aber auch der Lebensstil und insbesondere das Vorliegen eines metabolischen Syndroms gehören dazu. Eine Ernährungstherapie kann der Entstehung chronischer Folgeerkrankungen präventiv entgegenwirken und mithilfe individualisierter Ernährungsempfehlungen den Willen zu einer gesunden Lebensweise stärken.

Da Ballaststoffe, wie sie zum Beispiel als Beta-Glucane in Haferflocken enthalten sind, die Glucoseaufnahme vom Darm ins Blut verzögern und somit den Blutzuckeranstieg reduzieren, werden sie häufig in der Behandlung der Insulinresistenz eingesetzt. Die sogenannten Hafertage bieten eine Möglichkeit, um die Empfindsamkeit der Zellen für das Insulin wieder zu erhöhen und die Insulinresistenz damit zu durchbrechen. Dabei nehmen die Patienten zwei bis drei Tage lang nur Kohlenhydrate in Form von Hafer zu sich. Solch eine Kurzzeitkur kann bereits nach zwei Tagen zu einer deutlichen Verbesserung der Blutzuckerwerte führen. Anschließend sollte Hafer ein fester Bestandteil bei den Mahlzeiten werden. Um die Gefahr einer Unterzuckerung zu minimieren, sollten die Hafertage allerdings nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.

Kalenderwoche 42 - Wie ungesund ist Lakritze wirklich?

Entweder man liebt das schwarze Süße, oder man kann ihm nichts abgewinnen. Vor allem im Norden hat Lakritze viele Fans. Die geschmacksgebende Grundlage ist ein Extrakt aus Süßholzwurzeln. Der Saft wird aus den getrockneten Wurzeln der vor allem im Mittelmeerraum vorkommenden Süßholzpflanze gewonnen. Das Besondere: Enthalten ist der Wirkstoff Glycyrrhizin, der zu den Saponinen und damit sekundären Pflanzenstoffen zählt. Dieser wird auch zur Behandlung von Magenbeschwerden und Erkältungskrankheiten verwendet. Da es beim Abbau großer Mengen an Glycyrrhizin im Körper jedoch zu einer Veränderung des Mineralstoffwechsels mit Natriumanreicherungen und Kaliumverlusten kommen kann, ist Vorsicht geboten. Das Stoffwechselprodukt des Glycyrrhizins hemmt ein Enzym des Mineralstoffhaushalts. Die Folge sind Erhöhung des Blutdrucks, Wassereinlagerungen im Gewebe und Muskelschwäche.

Deshalb sollte man Lakritze nur in Maßen verzehren und die Aufnahme von Glycyrrhizin auf unter 100 Milligramm pro Tag beschränken. Vor allem mit Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes sollte man aufpassen. Auch Schwangere sollten Lakritz mit Vorsicht genießen. Auch der Verzehr der salzigen Variante von Lakritze ist nicht unbedenklich: Sie enthält den Inhaltsstoff Ammoniumchlorid, der in höheren Dosen zu einer Übersäuerung des Bluts und zu Beeinträchtigungen des normalen Ionenhaushalts mit Übelkeit, Erbrechen und neurologischen Störungen führen kann. In den USA kam ein 54-Jähriger mit Herzstillstand ins Krankenhaus. Dort stellte man fest, dass das starke Ungleichgewicht seines Mineralstoffhaushalts auf übermäßigen Lakritzkonsum zurückzuführen war. Er habe wohl täglich eine Tüte Lakritz gegessen.

Kalenderwoche 41 - Wie viel zusätzliche Flüssigkeit brauchen Sportler?

Wer intensiv Sport treibt und dabei schwitzt, verliert Flüssigkeit und sollte daher ausreichend trinken. Bereits ein Flüssigkeitsdefizit von zwei bis vier Prozent des Körpergewichts kann mit Beeinträchtigungen der Ausdauer, Kraft und kognitiven Leistungsfähigkeit einhergehen. Doch pauschale Empfehlungen zur Trinkmenge im Sport ergeben wenig Sinn, da Flüssigkeitsverluste individuell stark variieren. Sinnvoller hingegen ist es, auf sein Durstgefühl zu vertrauen. Auch ein Zuviel an vor allem mineralstoffarmer Flüssigkeit birgt Gesundheitsrisiken und kann eine „Wasservergiftung“, die sogenannte Hyponatriämie, zur Folge haben. Eine schnelle Orientierung bietet zudem die Farbe des Urins: Bei einer ausgeglichenen Flüssigkeitsbilanz ist sie hellgelb.

Wer es genauer wissen will, berechnet seine persönliche Schweißrate, die abhängig von zahlreichen Faktoren ist. Hierfür wird die individuelle Schweißmenge über Gewichtskontrollen vor und nach dem Sport festgestellt. Die Differenz des Körpergewichts entspricht dabei in etwa der Wassermenge, die über den Schweiß verloren gegangen ist. Flüssigkeit, die während der körperlichen Aktivität zugeführt wurde, muss von dem „Gewicht nach dem Sport“ noch abgezogen werden. Galt früher noch die Empfehlung „über den Durst hinaus zu trinken“, ist heute bekannt, dass dies keine Vorteile mit sich bringt. Auch die Zusammensetzung der Flüssigkeit spielt eine eine Rolle. Insbesondere bei Aktivitäten über 1,5 Stunden hinweg ist die Zufuhr kohlenhydrat- und natriumhaltiger Getränke empfehlenswert, um den Elektrolythaushalt auszugleichen.

Kalenderwoche 40 - Brauchen Schwangere mehr Vitamine?

Oftmals ist werdenden Eltern nicht bewusst, in welchem Ausmaß sie durch ihre Ernährung und ihren Lebensstil sowohl die Gesundheit ihrer Kinder als auch ihre eigene langfristig beeinflussen können. Für die Mehrheit von Nahrungsergänzungsmitteln wird die Einnahme nur bei einer unzureichenden Versorgung des jeweiligen Nährstoffs empfohlen, das gilt nicht für die Schwangerschaft. Hier nehmen Folat und Jod eine Sonderstellung ein: Kommt es zu einer Unterversorgung, droht ein erhöhtes Risiko für Früh- oder Fehlgeburten sowie Fehlbildungen.

Um Entwicklungsstörungen beim Ungeborenen zu vermeiden, sollten Frauen, die schwanger werden wollen, zusätzlich zu einer folatreichen Ernährung 400 Mikrogramm synthetische Folsäure pro Tag einnehmen. Im besten Fall beginnt man damit mindestens vier Wochen vor einer möglichen Schwangerschaft und setzt sie bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels fort. Außerhalb dieses Zeitraums lässt sich mit folatreichen Lebensmitteln wie grünem Gemüse – Spinat und Salate –, Tomaten, Orangen, Vollkornprodukten, Kartoffeln, Fleisch, Eier und Milchprodukten der Bedarf decken. Das Spurenelement Jod findet man insbesondere in Seefisch sowie in Milchprodukten. Zusätzlich sollte ein Jodpräparat mit einer Dosierung von 100 bis 150 Mikrogramm pro Tag eingenommen werden. Der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen oder Spurenelementen steigt in der Schwangerschaft an. Meistens deckt man diesen mit einer ausgewogenen Ernährung. Zusatzenergie brauchen schwangere Frauen weniger – die alte Empfehlung „für zwei zu essen“ ist längst überholt.

Kalenderwoche 39 - Haben Kartoffeln vom Vortag weniger Kalorien?

Kohlenhydratlieferanten werden häufig verteufelt. Dabei sind Pasta, Reis und Kartoffeln nicht per se schlecht. Werden diese stärkehaltigen Lebensmittel gekocht und abgekühlt, enthalten sie resistente Stärke, die ballaststoffähnliche Wirkungen hat. Stärke kommt als Mehrfachzucker in vielen Pflanzen vor, darunter Getreide und Kartoffeln. Sie liefert langfristig Energie, schmeckt nahezu neutral und wird aufgrund ihrer bindenden Eigenschaften in der Küche häufig zum Andicken von Soßen verwendet. Im kalten Wasser noch unlöslich, quillt sie durch Kochen auf und wird somit für den Menschen verfügbar: Enzyme spalten die Stärke in kleinere Zuckereinheiten, so dass der Körper die freigesetzte Energie nutzen kann.

Nach dem Erkalten erhitzter, stärkehaltiger Lebensmittel wird diese Stärke nun teilweise unverdaulich. Durch das Verlagern von Molekülen kristallisieren sich etwa zehn Prozent der Stärke aus, können von den Enzymen im Verdauungstrakt nicht mehr abgebaut werden und gelangen unverändert in den Dickdarm – ähnlich wie Ballaststoffe. Dem Körper stehen folglich weniger Kalorien zur Verfügung. Anschließend macht sich die resistente Stärke noch mal nützlich: Im Dickdarm wird sie von Darmbakterien fermentiert. Dabei entsteht unter anderem die Fettsäure Butyrat, die wichtigste Energiequelle für die Zellen unserer Dickdarmschleimhaut. Zudem soll sie Entzündungen vorbeugen, wovon insbesondere Betroffene von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen profitieren. Und auch im Rahmen der Darmkrebsprävention spielen Ballaststoffe eine wichtige Rolle. Empfohlen wird eine tägliche Zufuhr von etwa 30 Gramm pro Tag.

Kalenderwoche 38 - Welchen Einfluss hat Zeit auf die Ernährung?

Unser Essverhalten wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Innere Reize, wie Hunger und Sättigung prägen uns insbesondere im jungen Alter. Babys und Kleinkinder hören bei der Nahrungsaufnahme nahezu ausschließlich auf ihre Körpersignale. Eine rationale Einstellung gegenüber unserer Ernährung, also die Fähigkeit zur kognitiven Bewertung, entwickeln wir erst im Laufe unseres Lebens. Diäten fallen beispielsweise darunter oder auch die Entscheidung, einen Apfel einem Schokoriegel vorzuziehen. Und letztendlich spielen auch äußere Reize eine große Rolle, wenn es darum geht, Nahrung zu sich zu nehmen. Sie können durch Kultur, Familie oder Religion geprägt sein.

Einer dieser äußeren Faktoren, der Zeitpunkt der Mahlzeiteneinnahme, wurde von einem internationalen Forschungsteam im Hinblick auf seinen Einfluss auf Gewichtsreduktion untersucht. Eine Beziehung zwischen Zeitpunkt der Fütterung und Gewichtsregulation konnte in Tierversuchen bereits festgestellt werden. Die Wissenschaftler*innen interessierte nun, ob dies auch beim Menschen der Fall war.  Dafür verglichen sie Daten von 420 übergewichtigen Studienteilnehmer*innen und teilten sie in zwei Gruppen – abhängig vom Zeitpunkt der Mittagsmahlzeit, die entweder vor oder nach 15 Uhr eingenommen wurde. Zudem nahmen die Teilnehmer*innen an einem 20-wöchigen Gewichtsreduktionsprogramm teil. Die Ergebnisse zeigten: Späte Esser verloren weniger und langsamer an Gewicht im Vergleich zu den frühen Essern.

Kalenderwoche 37 - Was schützt gut vor Leberfett?

Die Fettleber zählt heute zu den häufigsten Lebererkrankungen weltweit. Je nach Ursache wird zwischen zwei verschiedenen Formen unterschieden: die alkoholische und die nicht alkoholische Fettleber. Letztere ist definiert als eine erhöhte Fettinfiltration in der Leber bei Personen, die keinen oder wenig Alkohol trinken. In Deutschland ist schätzungsweise jeder vierte Erwachsene über 40 betroffen und zudem jedes dritte übergewichtige Kind.

Wesentliche metabolische Risikofaktoren sind eine durch Fehl- und Überernährung hervorgerufene Adipositas, Fettstoffwechselstörungen und Insulinresistenz. Eine Fettleber kann sich zurückbilden, Voraussetzung ist allerdings die Änderung des Lebensstils beim Betroffenen: eine kontrollierte Gewichtsreduktion, eine Ernährungsumstellung, mehr Bewegung und Alkoholverzicht. Ernährungsinterventionen sind daher nach wie vor der wichtigste therapeutische Ansatz. Wissenschaftler*innen des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke untersuchten, welche Rolle der Eiweißgehalt in der Ernährung bei der Therapie der chronischen Lebererkrankung spielt. 19 Proband*innen, die sich einer bariatrischen Operation zur Behandlung des Übergewichts unterzogen, erhielten drei Wochen vor der OP entweder eine Kost mit hohem oder niedrigem Proteingehalt. Beide Kostformen waren hypokalorisch, also mit Energiedefizit, enthielten jedoch dieselbe Menge an Kalorien. Die während der Operation entnommenen Leberproben zeigten, dass eine kalorienreduzierte Ernährung mit hohem Proteingehalt das Leberfett wirksamer reduzierte als eine kalorienreduzierte eiweißarme Ernährung.

Kalenderwoche 36 - Welche Rolle spielt die Ernährung bei Neurodermitis?

Die Haut juckt, wird rot, entzündet und schuppt sich – die Heilung erfolgt nur sehr langsam. Neurodermitis ist eine nicht ansteckende Hauterkrankung, die chronisch oder chronisch-rezidivierend verlaufen kann. Letzteres bezeichnet Erkrankungen, die zwischendurch eine Besserung zeigen, aber phasenweise wiederkehren. Zu den Synonymen zählen die Krankheitsbezeichnungen „atopisches Ekzem“ und „atopische Dermatitis“. Sie tritt bei etwa der Hälfte der Patient*innen in den ersten sechs Lebensmonaten auf, etwa 13 Prozent aller Kinder in Deutschland leiden zumindest zeitweilig unter einer Neurodermitis. Abhängig vom Schweregrad kann die Hauterkrankung zur Beeinträchtigung der Lebensqualität führen.
Für das Auftreten der Erkrankung und Schübe können vielfältige Ursachen verantwortlich sein, sowohl die genetische Prädisposition als auch zahlreiche Auslösefaktoren spielen hierbei eine Rolle.

Häufig weisen Säuglinge und Kleinkinder, aber auch ältere Patient*innen gleichzeitig eine Sensibilisierung gegen Nahrungsmittel auf. Ob allerdings tatsächlich eine klinisch relevante Allergie gegen Nahrungsmittelkomponenten – vornehmlich gegen Kuhmilch und Hühnerei – besteht, sollte nachgewiesen werden. Denn nicht selten verzichten Patient*innen bereits vorsorglich auf Milch, Eier oder weitere Nahrungsmittel. Solch ein dauerhafter Verzicht ohne entsprechende Diagnose birgt neben allerlei Einschränkungen auch die Gefahr einer Fehl- oder Mangelernährung. Im Rahmen der Allergieprävention hingegen können vor allem für Schwangere und Stillende konkrete Empfehlungen ausgesprochen werden: Sie sollten vor allem auf eine ausgewogene Ernährung achten, ohne Lebensmittel zu meiden.

Kalenderwoche 35 - Hilft gute Ernährung bei nächtlichen Atemaussetzern?

Unter einer Apnoe versteht man einen Atemstillstand von mehr als zehn Sekunden Dauer. Passiert dies während des Schlafs, spricht man von Schlafapnoe. Nach einer Diagnose im Schlaflabor kann die Schlafapnoe mit einer geeigneten Therapie behandelt werden. Die deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin empfiehlt bei Ein- und Durchschlafstörungen eine Schlafhygiene, also das Einhalten von Verhaltensweisen, die einen gesunden Schlaf fördern. Dazu gehört neben einer geeigneten Schlafumgebung auch der Verzicht auf Stimulanzien wie koffeinhaltige Getränke, Alkohol oder Nikotin drei bis vier Stunden vor der Schlafenszeit. Zudem könne regelmäßiger Sport – abhängig von persönlicher Fitness und Tageszeit – Schlaf fördern. Bei der Schlafapnoe spielt die Ernährung insofern eine Rolle, da insbesondere übergewichtige Patient*innen betroffen sind, darunter auch viele Diabetiker. Mit einem Vorkommen von zwei bis vier Prozent in der erwachsenen Bevölkerung handelt es sich um die häufigste schlafbezogene Atemstörung. Bei Adipositas steigt der prozentuale Anteil auf 20 bis 40 Prozent.

Deshalb gilt in diesem Fall die Reduktion des Körpergewichts als maßgebliches Therapieziel. Einen Zusammenhang zwischen Ernährung, körperlicher Aktivität und Schlafapnoe stellte auch ein griechisches Wissenschaftlerteam fest: Studienteilnehmer*innen, die einer mediterranen Diät folgten und sich mindestens 30 Minuten täglich bewegten, zeigten während der REM- Phase des Schlafs weniger Atemstillstände als die Vergleichsgruppe mit normaler Kost. Die mediterrane Diät zeichnet sich unter anderem durch eine ausgewogene Lebensmittelauswahl mit wenig rotem Fleisch und einem hohem Anteil an Gemüse, Obst und Fisch aus.

Kalenderwoche 34 - Warum eine spezielle Ernährung bei Mukoviszidose?

Bei Mukoviszidose, auch zystische Fibrose genannt, handelt es sich um eine angeborene Stoffwechselerkrankung. Ein seltener genetischer Defekt verursacht ein Ungleichgewicht im Salz-Wasser-Haushalt der Zellen. Der Schleim, der die Zellen bedeckt, enthält dadurch zu wenig Wasser und wird zäh. Es können unterschiedliche Organe betroffen sein. In den meisten Fällen sind es Lunge, Bauchspeicheldrüse, Galle, Leber und Darm. Die Symptome, wie Husten, Atemnot, häufig wiederkehrende Infekte und Lungenentzündungen sowie Bauchschmerzen und Verstopfung, betreffen die Atemwege und das Verdauungssystem. Aufgrund der Schäden im Magen-Darm-Trakt können Verdauungsenzyme nicht im Darm ankommen, um die Nahrung gut zu verarbeiten. So kommt es zu Mangel- oder Unterernährung. Im Säuglings- und Kleinkindalter kann sich dadurch die Entwicklung verzögern. Häufige Infekte führen zu Müdigkeit und Appetitmangel.

Wichtig bei der Behandlung ist eine ausgewogene, bevorzugt mit pflanzlichen Fetten angereicherte Mischkost. Um Wasser- und Elektrolytverluste zu vermeiden, sollten am Tag mehr als zwei Liter getrunken und bei Bedarf mit Salz angereichert werden. Die mangelhafte Versorgung hinsichtlich Verdauungsenzymen kann durch Medikamente, sogenannte Pankreasenzym- Präparate, ausgeglichen werden. Wichtig ist dabei eine geeignete Dosierung, die sich nach der Menge des Gegessenen und des Fettgehalts richtet.

Kalenderwoche 33 - Mit der Ernährung gegen Asthma – geht das?

Bei allergischem Asthma reagiert das Immunsystem auf einen eigentlich harmlosen Stoff – etwa Pollen, Tierhaare oder Hausstaubmilben – mit einer überschießenden Abwehrreaktion. Es kommt zu einer verstärkten Schleimproduktion, die die Atmung erschwert. Normalerweise sorgen spezielle Zellen des Immunsystems dafür,dass die geschädigten Schleimhäute wieder regenerieren. Die Entzündungsreaktion führt bei den Zellen jedoch zur übermäßigen Teilung, Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen und so zur Förderung
der Schleimproduktion.

Ziel eines Forschungsteams der Universität Bonn war es nun, die Vermehrung dieser Zellen zu bremsen und somit die überschießende Reaktion in den Griff zu bekommen. Dazu  setzten sie Mäuse mit Asthma auf eine Diät, die vor allem aus Fetten bestand, aber kaum aus Kohlenhydraten und Proteinen. Bei der sogenannten ketogenen Ernährung stellt sich der Stoffwechsel von Zellen um und gewinnt Energie aus der Fettverbrennung. Damit stehen den Zellen die Fettsäuren für die Bildung neuer Membranen nicht mehr zu Verfügung. Als Resultat nahm die Teilungsaktivität der Zellen ab und sowohl Schleimproduktion als auch andere Asthmasymptome verringerten sich. Dabei schien nicht nur die Umstellung auf Fette als alternative Energiequelle, sondern vermutlich auch der Glukosemangel eine zentrale Rolle zu spielen. In einer Zeit, in der eine immer zucker- und fettreichere Ernährung mit steigenden Asthma-Zahlen bei Erwachsenen einhergeht, ist lange bekannt, dass eine unausgewogene Ernährung die Lungenfunktion beeinträchtigen kann. Auch Übergewicht kann Atemprobleme verstärken. Eine ketogene Ernährung kann langfristig aber auch Risiken bergen.

Kalenderwoche 32 - Was hilft bei der Vorbeugung von Darmkrebs?

Mit zwölf Prozent Häufigkeit liegt der Darmkrebs bei den Krebsneuerkrankungen in Deutschland derzeit bei Frauen auf dem zweiten und bei Männern auf dem dritten Platz. Nach Schätzung des Zentrums für Krebsregisterdaten erkrankten im Jahr 2016 etwa 58 300 Menschen an Dickdarmkrebs. Damit wird im Laufe des Lebens bei einem von 17 Männern und einer von 20 Frauen die Diagnose gestellt. Doch selbst wer genetisch bedingt ein leicht erhöhtes Risiko hat, kann mithilfe eines gesunden Lebensstils die Wahrscheinlichkeit senken,  daran zu erkranken. Dabei spielen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten eine wichtige Rolle.

Die wichtigsten Risikofaktoren für Darmkrebs sind Tabakkonsum und Übergewicht. Es folgen Bewegungsmangel und ballaststoffarme Ernährung. Auch wer regelmäßig Alkohol trinkt oder viel rotes bzw. verarbeitetes Fleisch isst, erkrankt häufiger. Viel ballaststoffhaltige Nahrung aus Getreide- und Vollkornprodukten können helfen. So zeigt es auch eine Untersuchung des Deutschen Krebsforschungszentrums von mehr als 4000 Darmkrebs-Patienten  und 3000 gesunden Kontrollpersonen. Die abschließende Analyse machte deutlich: Je mehr der gesunden Lebensstilfaktoren die Studienteilnehmer auf sich vereinten, desto niedriger war das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Die Rolle der fünf Faktoren untereinander war dabei etwa gleichbedeutend. Will man sich also gesund erhalten, empfiehlt es sich, das  präventive Potenzial der Ernährung zu nutzen. Optimal wirkt durch Kombination der Lebensstilfaktoren in Verbindung mit Früherkennungsuntersuchungen.

Kalenderwoche 31 - Besteht bei Gewürzen eine Gesundheitsgefahr?

Gewürze sind als geschmacks- und geruchsgebende Lebensmittelzutaten in der Küche nicht wegzudenken. Meist kommen die Rohmaterialien aus Drittländern und müssen sich beim Import in die Europäische Union Kontrollen unterziehen. In den letzten Jahren kam es dabei vermehrt zu Produktwarnungen und -rückweisungen wegen Überschreitens der  gesetzlichen Höchstgehalte von Pestizidrückständen oder Schwermetallen. Teil der Kontrollen ist auch die mikrobiologische Beschaffenheit, da immer wieder Krankheitserreger wie Salmonellen oder Schimmelpilzgifte auf Gewürzen gefunden werden. Solche Erreger können in den getrockneten Produkten Jahre überleben. Die Lebensmittelsicherheitsprobleme bei Gewürzen reichen bis hin zum Lebensmittelbetrug, bei dem durch Zusatz von illegalen, möglicherweise krebserregenden Farbstoffen eine bessere Produktqualität vorgetäuscht werden soll.

Grund für die Verunreinigung können Prozesse bei Herstellung, Verarbeitung, Lagerung und Transport der Gewürze sein. So können Schwermetalle durch Luft, Wasser und Boden in Lebensmittel gelangen, wohingegen Pflanzenschutzmittel während dem Trocknungsprozess konzentriert werden. Untersuchungen der letzten Jahre zeigen, dass die  Belastung von Lebensmitteln mit Schimmelpilzgiften aufgrund von Witterungseinflüssen von Jahr zu Jahr schwanken kann. Aufgrund ihrer geringen Verzehrmenge besteht bei Gewürzen im Allgemeinen keine unmittelbare Gesundheitsgefahr. Wichtig ist, dass sie im Haushalt trocken und kühl aufbewahrt werden und dass Produkte, die damit hergestellt werden, gut erhitzt oder schnell verzehrt werden. Sollten unmittelbare Risiken bestehen, informieren die für die Lebensmittelüberwachung zuständigen Bundesländer.

Kalenderwoche 30 - Worin unterscheiden sich Fettzellen?

Fettreserven sind überlebenswichtig, im Übermaß aber auch gefährlich. Ein zu hoher Körperfettanteil birgt ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs.  Dabei übernimmt das Fettgewebe verschiedene Aufgaben: Es dient unserem Körper als Energiespeicher, unter der Haut als Wärmeisolation, an der Fußsohle als Druckpolster. Unsere Fettzellen, die sogenannten Adipozyten, sind jedoch nicht untätig: Sie geben Hormone und Botenstoffe ab und haben somit auch Einfluss auf Hunger- und Sättigungsgefühle. Doch Fett ist nicht gleich Fett. Die unterschiedlichen Arten von Fettgewebe unterscheiden sich in ihrer Farbe und Funktion.

Das weiße Fettgewebe enthält Triglyceride und fungiert in erster Linie als Energiereservoir. Braune Fettzellen enthalten besonders viele Mitochondrien und können Nahrungsenergie in Wärme umwandeln. Die dritte Art von Fettzellen entsteht innerhalb des weißen Fetts, sie ist beigefarben– allerdings in geringerem Maße – bei der Wärmeproduktion Energie und kann den Stoffwechsel positiv beeinflussen. Die Entwicklung solcher beigen Fettzellen wird durch ein genetisches Programm gesteuert. Es gibt Hinweise darauf, dass Menschen mit vielen dieser thermogenen - also beigen oder braunen - Fettzellen, ein geringeres Risiko für Übergewicht und Stoffwechselkrankheiten aufweisen. Den Anteil an braunem Fett im menschlichen Körper zu erhöhen oder zu aktivieren ist als möglicher Ansatz zur  Adipositastherapie für die Forschung daher von großem Interesse.

Kalenderwoche 29 - Wirkt eine Zuckersteuer gegen Gewichtsprobleme?

In den letzten Jahren haben Übergewicht und Adipositas rasant zugenommen. Weltweit hat sich die Adipositasprävalenz seit 1975 nahezu verdreifacht. In Deutschland zeigt sich, dass die Prävalenz gestiegen und dann in den letzten Jahren unverändert hoch geblieben ist. Somit kommen vor allem vorbeugenden Maßnahmen eine besondere Bedeutung zu.  Übergewicht und Adipositas bergen aufgrund ihrer Begleit- und Folgeerkrankungen nicht nur ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko und verminderte Lebensqualität, sondern verursachen auch hohe Gesundheitsausgaben. Adipositas gilt durch Lebensstiländerungen als weitgehend vermeidbar. Auch im Zuge bevölkerungsweiter Präventionsmaßnahmen könnte etwa die Besteuerung von Lebensmitteln mit zugesetztem Zucker in Betracht gezogen werden. Ziel solcher Maßnahmen ist die Senkung des Konsums dieser Lebensmittel bei gleichzeitiger Förderung von gesundheitsfördernden Alternativen.

Ein kürzlich erschienener Cochrane-Review zeigt, wie sich eine Steuer auf Lebensmittel mit zugesetztem Zucker auf den Konsum auswirkt. So berichten die Wissenschaftler, dass in Ungarn Lebensmittel mit zugesetztem Zucker aufgrund dieser Steuer um rund vier Prozent weniger gekauft werden. Können politische Maßnahmen wie eine Zuckersteuer demnach einen positiven Effekt auf das Ernährungsverhalten der Bevölkerung haben? Möglich, allerdings seien die Ergebnisse der Untersuchung mit Vorsicht zu genießen, da sie lediglich aus einer Studie stammen. Schlussendlich kann eine Zuckersteuer nur eine von vielen Maßnahmen zur Bekämpfung von Übergewicht sein, um im Einklang mit der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation den Zuckerkonsum deutlich zu senken.

Kalenderwoche 28 - Helfen Omega-3- Fettsäuren gegen Herzerkrankungen?

In Form von Fischölkapseln erfreuen sie sich als Nahrungsergänzung großer Beliebtheit: Omega-3 Fettsäuren aus Fettfischen und aus bestimmten Pflanzenölen werden gesundheitsfördernde Effekte nachgesagt. Sie sollen zum Beispiel das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken – in Deutschland noch immer Todesursache Nummer 1. Doch es besteht ein Unterschied darin, ob man regelmäßig Fisch – als natürliche Hauptquelle für langkettige Omega-3-Fettsäuren – verzehrt oder zusätzliches Omega-3 in Kapselform einnimmt. In den USA ist die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren durch Nahrungsergänzungsmittel sogar höher als durch Lebensmittel. Wissenschaftler untersuchten, ob solch eine Supplementierung einen Mehrwert bietet.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine erhöhte Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren wenig bis gar keinen Einfluss auf die kardiovaskuläre Gesundheit hat. Daher sehen die Wissenschaftler die zusätzliche Einnahme von Omega-3-Fettsäuren als nicht sinnvoll an. In Deutschland lautet die Empfehlung: Regelmäßig Fisch auf den Tisch. Denn Fisch und Meeresfrüchte enthalten – ganz ohne Neben- und Wechselwirkungen – zudem eine Vielzahl anderer Nährstoffe wie Vitamin D, Kalzium, Jod, Selen und Eiweiß. Empfohlen werden ein bis zwei Portionen Fisch pro Woche, davon 70 g fettreicher Seefisch wie Lachs, Makrele oder Hering. Wer aufgrund einer vegetarischen Ernährungsweise auf Fisch verzichtet, sollte als Alternative viel Raps-, Walnuss-, Soja- oder auch Leinöl sowie Leinsamen und Walnüsse zu sich nehmen.

Kalenderwoche 27 - Erhöht Saft das Risiko an Gicht zu erkranken?

Es beginnt oft ohne Vorwarnung mit extremen Schmerz-Attacken in der großen Zehe – ein akuter Gichtanfall ist für die Betroffenen äußerst belastend und wird nicht selten durch eine üppige Mahlzeit oder reichlichen Alkoholgenuss ausgelöst. Besonders betroffen von der entzündlichen Gelenkerkrankung sind Männer zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Eine dauerhaft erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut, die sogenannte Hyperurikämie, führt zur Ablagerung von Harnsäurekristallen an Gelenken und Geweben. Als eine der häufigsten ernährungsmitbedingten Krankheiten bei Erwachsenen tritt die Gicht oftmals gemeinsam mit Übergewicht, Diabetes mellitus, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen auf. Zuckerhaltige Getränke wie Limonaden, aber auch Fruchtsäfte, gelten schon lange als Mitverursacher dieser Probleme.

Wissenschaftler der Universitäten Hohenheim und Kiel verglichen den Einfluss von Cola und Orangensaft auf das metabolische Risiko. Eine Humanstudie mit 26 Probanden kam zu dem Ergebnis, dass Orangensaft im Unterschied zu Cola den Harnsäurespiegel sogar verringerte. Dieser Harnsäure-senkende Effekt geht womöglich auf das Vitamin C im Saft zurück. Trotz seines Zuckergehalts erhöht der regelmäßige Verzehr von Orangensaft demnach nicht das Gichtrisiko, sondern kann zu einem niedrigeren Harnsäurespiegel beitragen. Im Rahmen einer Ernährungsumstellung, die als Basis einer langfristig erfolgreichen Behandlung der Gicht gilt, kann Fruchtsaft demnach als wertvolle Ergänzung einer Mahlzeit betrachtet werden. So
könnte ein Glas Orangensaft zum Frühstück eine der empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag ersetzen.

Kalenderwoche 26 - Wie gefährlich ist Mikroplastik in Lebensmitteln?

Mikroplastik steigt in der Risikowahrnehmung der Deutschen auf den dritten Platz und folgt damit auf die Themen Salmonellen und gentechnisch veränderte Lebensmittel, so der Verbrauchermonitor des Bundesinstituts für Risikobewertung 2019. Seitdem das österreichische Umweltbundesamt und die Medizinische Universität Wien 2018 erstmals Mikroplastik im menschlichen Stuhl entdeckten, sind viele Verbraucher beunruhigt. Eine einheitliche Definition des Begriffs „Mikroplastik“ gibt es bislang nicht. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit definiert für Mikroplastik eine Größe von 0,1 Mikrometer bis fünf Millimeter. Unterschieden wird zwischen primärem, also gezielt industriell hergestelltem, und sekundärem Mikroplastik, welches durch chemische und physikalische Zersetzung entsteht.

Bezüglich Mikroplastik in Lebensmitteln wurde bisher von Funden in Meeresfrüchten wie Fischen, Muscheln und Shrimps, aber auch Honig, Zucker, Bier und Salz berichtet. Doch die Analysemethoden und die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind umstritten und die Publikationen somit nur bedingt beweiskräftig. Demnach ist eine Risikobewertung für den Verzehr von mit Mikroplastik verunreinigten Lebensmitteln nur eingeschränkt möglich. Die Mehrheit der Befragten des Verbrauchermonitors wünschte sich außerdem mehr konkrete Maßnahmen des Staates, um Verbraucher vor gesundheitlichen Risiken zu schützen. Teil solcher Maßnahmen ist die Plastikstrategie der EU-Kommission: Von 2030 an sollen unter anderem alle Kunststoffverpackungen in der EU recyclingfähig sein, der Verbrauch von Einwegkunststoffen soll reduziert und absichtlich zugesetztes Mikroplastik beschränkt werden.

Kalenderwoche 25 - Wie gefährlich ist Arsen im Reis?

Seit das Bundesinstitut für Risikobewertung seine Untersuchungen zum Arsengehalt in Lebensmitteln veröffentlichte, ist klar: Reis und Reisprodukte enthalten viel anorganisches Arsen. Vor allem Reiswaffeln weisen durch den Entzug von Wasser beim Herstellungsprozess höhere Gehalte des Stoffes auf.Reis wird zudem häufig für die Herstellung von Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder verwendet,somit sind diese Altersgruppen besonders betroffen. Problematisch ist, dass anorganische Arsenverbindungen als krebsauslösend für den Menschen klassifiziert sind.

Arsen kommt als Halbmetall in der Erdkruste vor. So findet es sich natürlicherweise in Wasser und Boden. Es lässt sich nicht ganz vermeiden, dass Pflanzen den Stoff über ihre Wurzeln aufnehmen. Aufgrund seiner besonderen Anbaumethode und Physiologie weist Reis im Vergleich zu anderen Getreidearten einen höheren Gehalt auf. Die gesundheitliche Auswirkung ist jedoch von der Art der vorliegenden Verbindung abhängig: Anorganisches Arsen, mit dem Reis häufig belastet ist,gilt als deutlich schädlicher für die menschliche Gesundheit als organisches Arsen, wie es in Fisch und Meeresfrüchten vorkommt. Da der krebsauslösende Mechanismus von anorganischem Arsen noch nicht vollständig geklärt ist, kann auch keine sichere Aufnahmemenge abgeleitet werden. Seit 2016 gelten in der Europäischen Union neue  Höchstmengen. In der Regel ist europäischer Reis weniger belastet als asiatischer. Als Verbraucher kann man die jeweilige Höhe der Gehalte allerdings nicht erkennen. Wichtig ist deshalb, durch die Variation an Getreidesorten auf dem Teller die Arsenaufnahme zu reduzieren – auch bei Babys und Kleinkindern. Ganz auf Reis verzichten muss man aber nicht.

Kalenderwoche 24 - Sind Süßungsmittel ein guter Ersatz für Zucker?

Zucker hat seinen schlechten Ruf nicht ohne Grund, denn übermäßiger Zuckerkonsum ist gesundheitsschädlich. Deswegen greifen immer mehr Menschen zu Süßungsmitteln als Alternative. Doch auch Süßungsmittel sind gesundheitlich nicht unumstritten. Die Ernährungsfachgesellschaft Society of Nutrition and Food Science (SNFS) mit Sitz an der Uni Hohenheim rät deshalb in erster Linie, den Zuckerkonsum zu reduzieren. Denn das Kernproblem am Zucker ist die Menge. In Lebensmitteln versteckt und in gesüßten Getränken schnell verzehrt, nehmen wir in kürzester Zeit reichlich davon zu uns. Das lässt die Kalorienzufuhr in die Höhe schießen, ohne dabei lange satt zu halten. Und gesundheitlich hat dies viele negative Auswirkungen.

Ob Zuckerersatzstoffe Abhilfe schaffen können, ist ungewiss. Langzeitstudien am Menschen kann die Forschung bislang noch nicht aufweisen. Jede süß schmeckende Substanz muss einzeln hinsichtlich ihrer Wirkung und Effekte auf den Stoffwechsel und die Darmgesundheit beurteilt werden. Bis klare Untersuchungsergebnisse vorliegen, wird empfohlen, die die eigene Süßpräferenz zu senken, also die Schwelle der Wahrnehmung für Süßes. Das ist aber nicht einfach. Ein Hohenheimer Forschungsteam hat festgestellt: Erfolgt das Reduzieren des Zuckers zu schnell und zu deutlich, reagieren die Geschmacksnerven negativ und signalisieren dem Körper, dass das Produkt nicht schmeckt. Die Menschen nehmen daher eine deutliche Reduktion der Geschmacksstoffe nicht an und müssen erst langsam und schrittweise daran gewöhnt werden. Süßungsmittel als Zuckerersatz stellen also nur die zweitbeste Lösung dar.

Kalenderwoche 23 - Macht Pasta essen wirklich schlank?

Eine Studie aus Italien lässt die Herzen vieler Pastaliebhaber höherschlagen: Wer regelmäßig Nudeln isst, neigt seltener zu Übergewicht. Doch ist diese Erkenntnis ein Freifahrtschein für Nudelfans? Ziel des Forscherteams war, den Zusammenhang zwischen Pastaverzehr und Adipositas zu untersuchen. Dazu wurden über 23 000  Italiener zu ihren Essgewohnheiten befragt sowie Gewicht, Größe, Bauchund Hüftumfang erfasst. Das Ergebnis: Es konnte kein Zusammenhang zwischen häufigem  Pastaverzehr und Übergewichtfestgestellt werden. Vielmehr hatten die häufigen Nudelesser sogar einen geringeren BMI,eine schmalere Taille sowie ein besseres Taille-Hüft-Verhältnis.

Ob sich das auf deutsche Verhältnisse übertragen lässt, ist fraglich. Pasta gilt in Italienals fixerBestandteildermediterranen Ernährung–einer Kostform, die mit einem positiven Effekt auf die Prävention chronischer Krankheiten einhergeht. Teil der sogenannten Mittelmeerdiät sind Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an komplexen Kohlenhydraten und Fasern wie Hülsenfrüchte, Reis und Getreide. Die Vollkornvariante von Nudeln konnte bereits in vielen Studien mit einer höheren Sättigung punkten. Auch Obst, Gemüse, Olivenöl, Fisch und eine moderate Zufuhr von Rotwein gehören zu dieser Ernährung. Die mediterrane Ernährung bietet sogar Vorteile hinsichtlich der Verbesserung des Blutglucosespiegels bei Menschen mit Diabetes mellitusTyp 2.Nach epidemiologischen und klinischen Erkenntnissen hat sie eine schützende Funktion bei Übergewicht und Adipositas. Wer sich für den mediterranen Lebensstil entscheidet,macht mit einem Pastagericht aus Vollkornnudeln, frischen  Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und Olivenöl nichts falsch. Wenn aber – wie bei uns oft üblich – ausschließlich große Mengen Pasta mit fertiger Tomatensoße gegessen werden, so kann man das nicht als mediterranen Lebensstil bezeichnen.

Kalenderwoche 22 - Schützen Mittel zur Nahrungsergänzung vor Lungenkrebs?

Da Lungenkrebs die weltweit häufigste Krebs-Todesursache ist, hat die Prävention im öffentlichen Gesundheitswesen immer noch höchste Priorität. In der Diskussion standen hierbei insbesondere Vitaminpräparate und Antioxidantien. Eine neue Veröffentlichung von Cochrane – einem internationalen Netzwerk, das wissenschaftliche Grundlagen für Entscheidungen im Gesundheitswesen bereitstellt – fasst dazu nun den aktuellen Stand der Studien zusammen: Demnach verringern Nahrungsergänzungsmittel – einzeln oder in Kombination eingenommen – nicht das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Einige Vitaminpräparate erhöhen sogar das Lungenkrebs-Risiko. Zudem können sie Nebenwirkungen verursachen.

Geprüft wurden zwölf Studien, in denen gesunde Probanden nach dem Zufallsprinzip entweder Vitaminpräparate oder ein Placebo erhielten. Im Laufe der Zeit wurden sie in Hinsicht auf das Risiko, Lungenkrebs zu entwickeln, untersucht. Die Ergebnisse machten deutlich: Im Vergleich zur Placebo-Gruppe konnte keine der Behandlungen einen Unterschied ausmachen. Es zeigten sich vielmehr bedenkliche Konsequenzen: Bei Rauchern und Personen, die Asbest ausgesetzt sind, erhöhte Vitamin A sogar das Lungenkrebsrisiko. Vitamin E erhöhte das Risiko für Schlaganfälle. Und hoch dosiertes Vitamin C könnte das Auftreten von Lungenkrebs bei Frauen erhöhen. Es gilt also nach wie vor: Wer sein Lungenkrebsrisiko verringern möchte, sollte als Erstes mit dem Rauchen aufhören. Darüber hinaus trägt ein gesunder Lebensstil zur Krebsprävention bei.

Kalenderwoche 21 - Wie findet man einen passenden Ernährungsberater?

Wer Ernährungsberatung anbietet, übernimmt eine verantwortungsvolle Tätigkeit. Fundiertes Fachwissen in Ernährungswissenschaft, Biochemie, Pathophysiologie, Ernährungsmedizin, Diätetik und Lebensmittelkunde sind im Einklang mit Kompetenzen in Gesprächsführung, Methodik und Kommunikation der Schlüssel, um den Ratsuchenden zu Verhaltensänderungen zu motivieren. Doch es fällt häufig schwer, sich im Dschungel der Angebote zurechtzufinden. Auch in den sozialen Medien wimmelt es von selbst ernannten Experten rund um Essen und Trinken. Foodblogger können mit ansprechenden Bildern Lust auf eine abwechslungsreiche Ernährung machen. Oft findet man aber auch Empfehlungen, die nur auf persönlichen Erfahrungen statt auf fachlichem Hintergrund basieren. Nicht seltenversteckt sich sogar Werbung hinter dem Auftritt eines bestimmten Produkts.

Hier ist kritische Distanz ratsam. Denn: In Deutschland ist die Berufsbezeichnung „Ernährungsberater“ nicht geschützt. Im Prinzip kann sich jeder so nennen und Diättherapien anbieten. Transparente Informationen über die berufliche Herkunft helfen dabei, qualifizierte Fachkräfte von unseriösen Angeboten zu unterscheiden. Wer Unterstützung sucht, sollte sich also an eine zertifizierte Ernährungsfachkraft wenden. Auf den Internetseiten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und einiger Berufsverbände sind Kontaktdaten von Ernährungswissenschaftlern, Ökotrophologen und  Diätassistenten aufgelistet, die nach ihrem Studium oder ihrer Ausbildung eine Zusatzqualifikation erlangt haben und sich regelmäßig fortbilden.

Kalenderwoche 20 - Mit der Ernährung gegen das Coronavirus?

„Mit Vitamin C gegen Covid-19“ oder „So schützen Sie sich vor Corona“ – mit solchen Aussagen wird derzeit im Netz immer wieder für bestimmte Präparate geworben. Diese Aussagen sind weder erlaubt noch gerechtfertigt. In der EU gilt: Nahrungsergänzungsmittel – und um solche handelt es sich bei den beworbenen Produkten – dürfen nicht mit gesundheitlichen Aussagen werben, es sei denn, diese Aussagen sind von der EU zugelassen. Dazu bedarf es Studien, und die gibt es hinsichtlich der Ernährung und Covid-19 bis jetzt nicht. Trotzdem nutzen viele Hersteller die Gunst der Stunde, um ein zusätzliches Verkaufsargument zu haben. Grundsätzlich gilt: Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Vitamine, Mineralstoffe oder sekundäre Pflanzenstoffe gegen ein aggressives Virus wie Sars-CoV-2 etwas bewirken. Aber andersherum könnte durchaus ein Schuh daraus werden: Liegt ein Mangel an solchen Stoffen vor, wird der Körper insgesamt anfälliger und damit auch für das Virus zugänglicher.

Ein Forschungsteam der Universität Hohenheim fand jetzt heraus: Personen mit Fehl- und Mangelernährung sind bei einer Covid-19-Erkrankung besonders gefährdet und haben schlechtere Prognosen. Deshalb solle auch der Ernährungszustand von den Ärzten im Blick behalten werden. Dieser beeinflusse deutlich die Wahrscheinlichkeit, einen schweren Verlauf der Erkrankung durchzumachen, bleibende Folgeschäden zu entwickeln oder gar zu versterben, so die Forscher. Besonders gefährlich: Nicht nur ältere Personen seien davon betroffen. Auch bei Kindern sind Fehl- und Mangelernährung sowie Übergewicht heutzutage weit verbreitet. Die Empfehlungen lauten daher, präventiv zu handeln.

Kalenderwoche 19 - Nehmen wir zu wenig Vitamine zu uns?

In Apotheke, Drogerie und Online-Handel, selbst im Supermarkt und beim Discounter laden heutzutage Nahrungsergänzungsmittel dazu ein, die eigene Ernährung und Versorgung mit Nährstoffen mit den verschiedensten Supplementen – allen voran Vitamine – zu optimieren. Genauer gesagt, scheinbar zu optimieren, denn die überwiegende Zahl der Menschen in Deutschland ist mit Vitaminen ausreichend versorgt, zeigen repräsentative Studien. Ein vermeintlicher Vitaminmangel, der oft zu Verunsicherung führt, tritt in Deutschland äußerst selten auf.

Wer meint, Folgen von ungünstigen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten durch die Einnahme von Vitaminen und anderen Nährstoffen ausgleichen zu können, der irrt: Die aktuelle Studienlage lässt keinen Nachweis von einem solchen Mechanismus zu. Das Gegenteil ist der Fall. Durch zu hohe Zufuhrmengen steigt das Gesundheitsrisiko, vor allem, wenn hochdosierte Präparate über längere Zeit hinweg eingenommen werden. Lediglich bei einzelnen Gruppen wird die gezielte Ergänzung der Ernährung mit einzelnen Vitaminen und anderen Nährstoffen als Präparat empfohlen. Dazu gehören Neugeborene und Säuglinge, Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten, Schwangere und Stillende sowie Menschen, die sich nicht oder kaum im Freien aufhalten. Der Gesamtbevölkerung empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung die Verwendung von jodiertem und fluoridiertem Speisesalz. Ein Unterschreiten von Referenzwerten bedeutet nicht, dass zwangsläufig eine Unterversorgung vorliegt. Den Unterschied macht, ob klinische Parameter und Symptome eines nicht gedeckten Bedarfs festgestellt werden können.

Kalenderwoche 17 - Wie sollte man Lebensmittel am besten aufbewahren?

Wohin sollten die verschiedenen Lebensmittel nach dem Einkauf, damit sie länger frisch halten und nichts verdirbt? Brot, getrocknete Lebensmittel – in versiegelten Tüten oder geschlossenen Behältern – , ungeöffnete Dosen, Gläser oder Getränke können im Vorratsschrank aufbewahrt werden – bei unter 25 Grad Celsius. Heimisches Obst und Gemüse bleibt im Kühlschrank länger frisch, doch das gilt nicht für alle Sorten: Insbesondere tropische Erzeugnisse wie Bananen vertragen keine Kälte. Kartoffeln und Zwiebeln benötigen einen dunklen Ort außerhalb des Kühlschranks. Sorten, die noch reifen sollen wie Tomaten, Avocados, Steinobst und Birnen können bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden, wobei direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden sollte.

Die Temperaturen im Kühlschrank – unter fünf Grad Celsius – verlangsamen die Bildung schädlicher Mikroben. Vor allem tierische Produkte wie Milch oder Fleisch und Fertigmahlzeiten finden hier ihren Platz. Speisen aus offenen Dosen sollten in Aufbewahrungsbehälter umgefüllt und im Kühlschrank aufbewahrt werden. Aufschluss über die Aufbewahrung gibt ein Hinweis auf der Verpackung. Auch eine Verbrauchs- und Mindesthaltbarkeitsdatum informieren, innerhalb welchen Zeitraums das Lebensmittel zu verzehren ist. Dabei gilt es zu unterscheiden, ob das Produkt auch nach Ablauf dieses Datums normalerweise noch zum Verzehr geeignet ist, aber Geschmack, Textur oder Geruch vielleicht nicht mehr optimal sind, wie beim Mindesthaltbarkeitsdatum. Oder ob nach Ablauf des Datums – unabhängig von Geschmack und Geruch – mit einem Gesundheitsrisiko zu rechnen ist, wie beim Verbrauchsdatum.

Kalenderwoche 16 - Wie wirkt sich die Ernährung auf das Immunsystem aus?

Bereits in den ersten Tagen nach der Geburt besiedeln Mikroben unseren Darm. Studien zeigen, dass eine normalen mikrobielle Besiedelung in der frühkindlichen Phase sehr wichtig für die Entwicklung eines gesunden Immunsystems ist. Unser Darm dient primär der Verdauung, er muss aber auch stets auf die Abwehr von Krankheitserregern und Umweltschadstoffen vorbereitet sein. So übernimmt er eine wichtige Barrierefunktion und beherbergt zahlreiche Abwehrzellen.

Forscher fanden heraus, dass die Ernährung einen großen Einfluss auf das Immunsystem haben kann. Wenn Gemüse wie zum Beispiel Brokkoli viele Substanzen enthält, die im Darm an einen wichtigen Regler für die Stärke der Immunantwort binden, könnte dies das Immunsystem stabilisieren. Im Tiermodell wurde ein solcher Zusammenhang bereits nachgewiesen, wie die Signalkette beim Menschen genau funktioniert, muss noch erforscht werden. Klar ist: Für ein starkes Immunsystem ist es wichtig, dass der Körper alle Nährstoffe in ausreichender Menge bekommt. Eine abwechslungsreiche Kost mit viel frischem Obst und Gemüse, Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten gilt als wesentlicher Baustein für die Gesundheit. Auch wer genügend trinkt, Stress vermeidet, ausreichend schläft und regelmäßig Sport macht, stärkt seine Immunabwehr. Eine salzreiche Ernährung hingegen schwächt die Abwehr gegen Bakterien, so eine aktuelle Studie der Bonner Uniklinik. Aufgrund der besonders hohen Aktivität bestimmter Immunzellen in Anwesenheit von Salz war man bislang eher von einer immunfördernden Wirkung von Natriumchlorid ausgegangen. Das trifft der Studie zufolge aber nicht zu: Freiwillige, die täglich einen Teelöffel (sechs Gramm) Salz zu sich nahmen – entsprechend dem Orientierungswert für die tägliche Zufuhr –, zeigten bereits nach einer Woche erhebliche Immundefizite.

Kalenderwoche 14 - Wie werden wir gut mit Vitamin D versorgt?

Ein Spaziergang ist trotz der derzeit geltenden Kontaktauflagen sinnvoll – und kann zur Versorgung mit Vitamin D beitragen. Vitamin D zählt zu den fettlöslichen Vitaminen und ist in unserem Körper an ständigen Umbauprozessen der Knochensubstanz beteiligt. Es wirkt sich positiv auf Muskelwachstum und muskuläre Koordination aus und trägt zu einem geringeren Sturz- und Frakturrisiko bei. Sein Alleinstellungsmerkmal: Es kann sowohl über die Ernährung zugeführt als auch im Körper durch Sonnenbestrahlung – genauer: UVB-Lichtexposition – gebildet werden. Von März bis Oktober können 15 bis 25 Minuten Sonneneinstrahlung pro Tag die Vitamin-D-Bildung anregen.

Über die Nahrung nehmen wir in hierzulande täglich zwei bis vier Mikrogramm Vitamin D auf. Gute Quellen sind Fettfische wie Lachs, Makrele oder Hering, Hühnereier, Rinderleber, Hartkäse, Butter oder angereicherte Margarine. Auch Avocados, Shiitakepilze und Champignons liefern Vitamin D, allerdings kann dieses weniger gut aufgenommen werden. Bei häufiger Sonnenbestrahlung kann die gewünschte Versorgung ohne die Einnahme eines Vitamin-D-Präparats erreicht werden. Wenn die körpereigene Bildung des Vitamins jedoch fehlt, reicht die Zufuhr allein über Lebensmittel nicht aus. Eine langfristige Unterversorgung kann zu einer schmerzhaften Knochenerweichung führen und Osteoporose begünstigen. Dennoch wird die Einnahme von Supplementen nur empfohlen, wenn ein Mangel nachgewiesen wurde und die Versorgung nicht über Ernährung und körpereigene Bildung verbessert werden kann. Denn auch eine andauernde Überdosierung von Vitamin D kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen: Durst, Übelkeit, Erbrechen, Nierensteine oder Nierenverkalkungen können die Folge sein. Bei der Einnahme eines Präparats wird eine Zufuhrmenge von 20 Mikrogramm Vitamin D pro Tag als angemessen erachtet.

Kalenderwoche 13 - Wofür benötigt der Körper eigentlich Zink?

Zink begegnet man häufig in Apotheken und Drogeriemärkten als Arznei- oder Nahrungsergänzungsmittel. In Form von Kapseln wird das für uns essenzielle Spurenelement mit dem Slogan „Für Haut, Haare und Nägel“ beworben. Auch die allseits bekannte Zinksalbe findet bereits im Säuglings- und Kleinkindalter Anwendung. Doch kaum jemand kann auf Anhieb sagen, welche Lebensmittel gute Zinklieferanten sind und welche Funktionen das Spurenelement hat. Als Bestandteil vieler Enzyme und Proteine ist Zink an vielen Prozessen im Körper beteiligt, so zum Beispiel an Zellwachstum und Wundheilung, an Stoffwechselvorgängen, im Immunsystem und bei der Fortpflanzung.

Zink wird vom Körper weder selbst gebildet noch gespeichert. Deshalb müssen wir es regelmäßig mit der Nahrung zu uns nehmen. Vor allem Rind- und Schweinefleisch, Käse, Milch und Eier sind gute Quellen. Pflanzliche Zinklieferanten sind Nüsse wie Cashew- und Pekannüsse und Weizen- oder Roggenkeimlinge. Erwachsene Frauen und Männer sollten täglich sieben bis zehn beziehungsweise elf bis sechzehn Milligramm Zink aufnehmen. Die weite Spanne dieser Empfehlungen soll Unterschiede in der Phytatzufuhr berücksichtigen. Phytat ist ein sekundärer Pflanzeninhaltsstoff, der im Magen-Darm-Trakt Zink bindet und so dessen Aufnahme erschwert. Phytat kommt insbesondere in Lebensmitteln vor, die auch als Saatgut dienen können – etwa in Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide. Trotzdem sollte man Vollkornbrot nicht vom Speiseplan streichen .Es enthält neben anderen gesundheitsfördernden Stoffen auch mehr Zink als Weißbrot. Günstig wirken sich zudem Einweichen, Keimung oder Sauerteiggärung aus. Dadurch kann Phytat abgebaut werden. Auch wer gleichzeitig tierisches Protein verzehrt, verbessert die Zinkaufnahme.

Kalenderwoche 12 - Wie viele Eier darf man täglich essen?

„Eier treiben den Cholesterinspiegel in die Höhe und seien deshalb nicht gut für die Gesundheit“. Geht es heutzutage ums Hühnerei ist diese Behauptung wohl noch immer in der Denkweise vieler verankert. Doch abgesehen davon, dass für erhöhte Blutfettwerte weniger das Nahrungscholesterin entscheidend ist, sondern vielmehr die verzehrte Menge an Gesamtfett und insbesondere an gesättigten Fettsäuren, gelten Eier als wertvolle Nährstoffquelle. Sie sind reich an biologisch hochwertigem Protein, fettlöslichen Vitaminen und Mineralstoffen. Als kontrovers diskutiertes Lebensmittel enthalten sie aber eben auch Cholesterin: Ein Ei von etwa 60 Gramm enthält 240 Milligramm Cholesterin. Und dieses wiederum gilt in erhöhter Konzentration in unserem Blut als kardiovaskulärer Risikofaktor.

Könnte ein hoher Verzehr an Eiern die Entstehung von Erkrankungen des Herz- Kreislauf-Systems begünstigen? Studien, die den Zusammenhang zwischen Eierverzehr und Risiko für die koronare Herzkrankheit oder Schlaganfall untersuchten, zeigten für die Allgemeinbevölkerung keinen Zusammenhang. Dennoch empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung die Cholesterinzufuhr auf etwa 300 Milligramm pro Tag zu beschränken. Eine Obergrenze für den Eierverzehr existiert zwar nicht, trotzdem sollte man Eier nicht in unbegrenzter Menge verzehren. Sie können den Speiseplan ergänzen und Bestandteil einer vollwertigen Ernährung sein: weniger fettreiche und tierische zugunsten pflanzlicher fettarmer Lebensmittel wie Gemüse, Obst und Getreideprodukte. Damit liegt der Fokus nicht auf konkreten Verzehrmengen für Eier oder die damit verbundene Cholesterinzufuhr.

Kalenderwoche 11 - Gut frühstücken oder lieber üppig zu Abend essen?

„Morgens essen wie ein Kaiser, mittags wie ein König und abends wie ein Bettler.“, diesem Sprichwort begegnet man immer wieder. Wie viel Energie wir am Tag benötigen, ist individuell und richtet sich nach Geschlecht, Alter, Gesundheitszustand, Körpergewicht und -zusammensetzung, ethnischer Herkunft, Umgebungstemperatur und nach körperlicher Aktivität. Wie viel Energie insgesamt pro Tag verbraucht wird, ergibt sich aus der körperlichen Aktivität und dem Ruheenergieverbrauch. Letzteres schließt den sogenannten thermischen Effekt der Nahrung teilweise mit ein: Sobald Nahrung aufgenommen wird, muss für die Verdauung, die Aufnahme vom Darm ins Blut, den Transport, die Umwandlung und die Speicherung der Nährstoffe Energie bereitgestellt werden. In der Regel macht diese Energie einen Anteil von rund zehn Prozent am Gesamtenergieverbrauch aus.

Wissenschaftler der Universität zu Lübeck untersuchten nun die Bedeutung der Tageszeit für den thermischen Effekt der Nahrung bei identischen Mahlzeiten und ob kalorienarme Mahlzeiten im Vergleich zu hochkalorischen einen Unterschied machten. Sechzehn Männer erhielten zunächst ein energiearmes Frühstück und ein energiereiches Abendessen, dann umgekehrt. Bei derselben Gesamtkalorienmenge zeigten die Ergebnisse einen am Morgen 2,5-fach höheren thermischen Effekt im Vergleich zum Abend. Außerdem stiegen Blutzucker- und Insulinspiegel nach dem Abendessen vergleichsweise stärker an. Wer zum Frühstück wenig Energie zu sich nahm, hatte während des Tages verstärkte Hungergefühle, insbesondere auf Süßigkeiten. Die Ergebnisse legen nahe: Ein ausgiebiges Frühstück sollte einem üppigen Abendessen vorgezogen werden, um Übergewicht und hohe Blutglukosewerte zu vermeiden.

Kalnderwoche 10 - Wie viele Kohlenhydrate sind gut für uns?

Sie landen jeden Tag auf unserem Teller – und doch wird ihre Rolle in unserer Ernährung noch immer intensiv und kontrovers diskutiert: Kohlenhydrate. Sie stecken hauptsächlich in pflanzlichen Lebensmitteln. Insgesamt sind Brot, Obst, Milchprodukte, Süßwaren und alkoholfreie Getränke nach Daten der Nationalen Verzehrsstudie (NVS) II die bedeutendsten Quellen. Bei den Kohlenhydraten unterscheidet man zwischen Einfachzuckern (Monosaccharide), wie zum Beispiel Glucose oder Fructose, Zweifachzuckern (Disaccharide), zu denen Laktose und unser Haushaltszucker gehören, und Vielfachzuckern (Polysaccharide).

Letztere bestehen aus einer Vielzahl an Zuckermolekülen, weswegen sie nur langsam von unserem Körper aufgenommen werden und im Gegensatz zu den anderen Gruppen nicht süß schmecken. Zu ihnen gehören etwa Stärke und Ballaststoffe, sie werden auch komplexe Kohlenhydrate genannt. Enthalten sind sie in Vollkornprodukten, Obst,Gemüse,Hülsenfrüchten und Kartoffeln. Laut NVS II nehmen wir gerade davon allerdings zu wenig auf, denn im Mittel wird der Richtwert für die Ballaststoffzufuhr von mindestens 30 Gramm pro Tag bei Erwachsenen nicht erreicht. Wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass für den Schutz vor Krankheiten, bei denen auch die Ernährung eine Rolle spielt, die Qualität der Kohlenhydratzufuhr bedeutsam ist. So kann eine hohe Ballaststoffzufuhr die Risiken für solche Erkrankungen senken. Der Konsum von gesüßten Getränken sollte eingeschränkt werden: Sie erhöhen das Risiko von Adipositas und Diabetes.

Kalenderwoche 9 - Wofür braucht der Körper eigentlich Jod?

Jod ist ein lebensnotwendiges Spurenelement. Es ist essenziell für die körpereigene Produktion von Schilddrüsenhormonen und damit an Wachstum und Reifung, insbesondere der Knochen und des Gehirns, und am Energiestoffwechsel beteiligt. Eine dauerhafte Unterversorgung bremst die Hormonproduktion in der Schilddrüse und kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben. Je nach Schweregrad können Abgeschlagenheit und Antriebslosigkeit, ein verlangsamter Herzschlag oder Apathie zu den Symptomen zählen.

Da ein dauerhafter Jodmangel in der Schwangerschaft die Gesundheit des Kindes beeinträchtigen kann, ist der Bedarf bei Schwangeren und Stillenden erhöht. Studien zeigen, dass etwa ein Drittel der teilnehmenden Erwachsenen eine Jodzufuhr unterhalb des geschätzten mittleren Bedarfs und so ein erhöhtes Risiko für eine Unterversorgung aufweisen. Vor allem bei Heranwachsenden sei hierzulande ein deutlicher Negativtrend zu beobachten. Sowohl pflanzliche als auch tierische Lebensmittel stellen gute Jodquellen dar, können sich allerdings in ihrem Gehalt je nach Region stark unterscheiden. Mit ein bis zwei Portionen Meeresfisch in der Woche, dem täglichen Verzehr von Milch und Milchprodukten sowie der Verwendung von jodiertem Speisesalz und damit hergestellten Lebensmitteln lässt sich über die Ernährung eine ausreichende Jodversorgung sicherstellen. Eine übermäßige Zufuhr durch jodiertes Speisesalz oder angereicherte Produkte ist nicht zu erwarten. Vorsicht gilt bei Algenprodukten: Der Gehalt an Jod kann hier besonders hoch sein, da es sich im Meerwasser anreichert und von manchen Algen gespeichert wird. Daher kann der Gehalt oft nicht angegeben werden. So wird die tolerierbare Aufnahmemenge pro Tag schnell überschritten.

Kalenderwoche 8- Hat die innere Uhr Einfluss auf das, was wir essen?

„Lerchen“ und „Eulen“ werden sie genannt – die Chronotypen mit bevorzugten Aktivitäts- und Schlafrhythmen. Der eine steht gern früh auf, der andere wird erst in den späten Abendstunden aktiv. Welchem Typus wir entsprechen, entscheiden hauptsächlich die Gene, aber auch Alter und Geschlecht. Im Laufe des Lebens ist häufig ein Wandel zu erkennen: Kinder haben in der Regel einen frühen Chronotyp, entwickeln sich dann während der Adoleszenz zum späteren Typ, was sich erst ab ungefähr 20 Jahren wieder langsam ändert. Im Erwachsenenalter bleibt der Chronotyp dann eher früh.

Die sogenannten zirkadianen Rhythmen, die etwa einem 24-Stunden-Rhythmus folgen, bestimmen physiologische Prozesse in jeder Zelle unseres Körpers und haben Einfluss auf Körpertemperatur, Herzfrequenz und Blutdruck. Da liegt es nicht fern, dass auch das Essverhalten durch die beiden Typen geprägt wird. Und tatsächlich: Aktuelle Daten von Jugendlichen der Dortmund Nutritional Anthropometric Longitudinally Designed Studie (Donald) bestätigen, dass Personen mit frühem und spätem Chronotyp zu unterschiedlichen Zeiten essen. So ließen Jugendliche mit dem Chronotyp „Eule“ wahrscheinlich häufiger das Frühstück ausfallen und nahmen dafür im Vergleich einen größeren Anteil ihrer Gesamtenergie nach 18 Uhr zu sich. Weitere Untersuchungen ergaben, dass Kinder und Jugendliche mit späterem Chronotyp häufiger zu Lebensmitteln greifen, die als eher ungünstig angesehen werden, und häufiger koffeinhaltige Getränke konsumieren. Dieses Verhalten wird hinsichtlich der Entstehung metabolischer Erkrankungen als eher ungünstig diskutiert. Doch es bleibt unklar, wie Chronotypen und Nahrungsaufnahme zusammenwirken.

Kalenderwoche 7 - Wieso sind regelmäßige Mahlzeiten wichtig?

Da Ernährungsgewohnheiten bereits in jungen Jahren geformt werden, sind vor allem für Kinder regelmäßige Mahlzeiten mit der Familie wichtig. In Zeiten von Berufstätigkeit, vollen Stundenplänen und gefüllten Freizeitprogrammen scheint es oft schwierig, alle Familienmitglieder an den Tisch zu bekommen. Gleichwohl sind solche Rituale unheimlich wichtig, sagen Forscher: Wissenschaftler der Universität Mannheim und des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung haben herausgefunden, was eine gesunde Familienmahlzeit ausmacht: Demnach braucht es nicht nur eine abwechslungsreiche Auswahl an nährstoffreichen Lebensmitteln, auch die Dauer der Mahlzeiten und die Atmosphäre am Tisch hat Einfluss auf die kindliche Ernährung.

So sollte beispielsweise eine angenehme Stimmung herrschen, die nicht nur Fernseher oder multimediale Geräte gestört werden sollte. Wenn Eltern durch ihr eigenes Ernährungsverhalten mit gutem Beispiel vorangehen und ihre Kinder bei der Zubereitung der Mahlzeiten mit einbeziehen, kann die Ernährungsgesundheit von Kindern profitieren. Die Mahlzeitenverteilung über den Tag besteht aus drei Haupt- und ein bis zwei Zwischenmahlzeiten. Frühstück, Mittag- und Abendessen liefert den größten Teil der Energie für den Tag, kleine Zwischenmahlzeiten hlfen dabei, konzentrationsfähig zu bleiben. Heißhungerattacken und Sacken können mit einem solch fest geplanten Essrhythmus vermieden werden. Für die meisten Menschen eignen sich Abstände von drei bis fünf Stunden zwischen den Mahlzeiten. In erster Linie gilt aber auch, mit den Signalen unseres Körpers gut umzugehen und beispielsweise Appetit von Hunger unterscheiden zu können.

Kalenderwoche 6 - Warum sind Energydrinks nicht zu empfehlen?

In den letzten Jahren wurden sie insbesondere bei Jugendlichen immer populärer – Energydrinks. Doch die koffeinhaltigen Muntermacher sind nicht ganz ungefährlich: Eine zu hohe Koffeinaufnahme kann speziell für Kinder und Jugendliche ein Risiko für die Gesundheit darstellen. Hier ist Zurückhaltung angesagt. In größeren Mengen können sie unruhig und nervös machen. Vor allem Kinder können auf Koffein mit Unruhe, Herz- und Pulsrasen, Schwindel, Erbrechen sowie Schlafstörungen reagieren. Für sie sind Energydrinks nicht geeignet. Auch Schwangere sollten aufgrund des erhöhten Koffeingehalts und weiterer Inhaltsstoffe, deren Wechselwirkungen nicht vollständig geklärt sind, auf Energydrinks verzichten.

Das Präventionsradar 18/19 – eine Befragung der Krankenkasse DAK von über 14 000 Schülerinnen und Schülern – untersuchte unter anderem den Konsum von Energydrinks. Ergebnis: Mehr als die Hälfte der Befragten haben Energydrinks bereits probiert, Jungen konsumieren im Schnitt mehr als Mädchen, und der Konsum steigt mit dem Alter. Bei der Untersuchung von Korrelationen des Konsums mit Gesundheitsmerkmalen zeigte die Befragung, dass 63 Prozent der Schülerinnen und Schüler, die täglich Energydrinks trinken, an Schlafstörungen leiden. Ein Viertel der Störungen kann auf eine spätere Einschlafzeit zurückgeführt werden. Wer also einen Konzentrationskick braucht, macht besser eine Pause, sorgt für frische Luft und etwas Bewegung und trinkt ein Glas Wasser. Häufig sind Müdigkeit und Kopfschmerzen schlicht eine Folge von Dehydrierung.

Kalenderwoche 5 - Welche Rolle spielt die Energiedichte von Lebensmitteln?

Wenn wir gegessen haben und satt sind, kommt das Sättigungsgefühl in erster Linie von einem vollen Magen und nicht von der Menge der aufgenommenen Energie. Lebensmittel mit einem hohen Volumen sättigen also besser. Für eine ausgewogene Ernährung sollte man vorwiegend Lebensmittel wählen, die bei hohem Volumen wenig Energie liefern. Jedes Lebensmittel kann durch seine Energiedichte charakterisiert werden. Sie beschreibt den Energiegehalt pro definierter Menge (g oder 100 g). Enthält ein Lebensmittel viel Wasser und/oder Ballaststoffe, hat es in der Regel eine geringe Energiedichte. Enthält es viel Fett und/oder Zucker steigt die Energiedichte. Eine niedrige Energiedichte haben Lebensmittel bis 150 Kilokalorien (kcal) pro 100 g. Eine mittlere Energiedichte liegt zwischen 100 und 225 kcal pro 100 g. Von hoher Energiedichte spricht man bei mehr als 225 kcal pro 100 g.

Die Energiedichte bereits beim Einkaufen zu vergleichen ist denkbar einfach: Die Angabe des Energiegehalts in 100 g auf der Verpackung gibt Aufschluss. Das Austauschen energiereicher Lebensmittel und die Suche nach Alternativen kann den Speiseplan erweitern und gleichzeitig zur Regulation des Körpergewichts beitragen. So kommt die Empfehlung, am Tag fünf Portionen Obst oder Gemüse zu essen, nicht von ungefähr. Neben ernährungsphysiologisch wertvollen Inhaltsstoffen haben diese pflanzlichen Lebensmittel eine geringe Energiedichte und sind daher zum satt werden gut geeignet.

Kalenderwoche 4 - Sind Wasserfilter wirklich notwendig?

Sie tauchen immer wieder in der Werbung auf, meist in einem Kontext, in dem Angst vor Schadstoffen und Krankheiten erzeugt wird: Wasserfilter. Wasser ist das Lebensmittel, ohne das wir nicht leben können – und deshalb ist es auch besonders streng kontrolliert. „Trinkwasser muss frei von Krankheitserregern, genusstauglich und rein sein“, so das Bundesamt für Verbraucherschutz. Geprüft und in offiziellen Trinkwasserberichten dokumentiert wird unser Leitungswasser durch örtliche Wasserversorgungsunternehmen. Überwachungsbehörden kontrollieren die strengen Qualitätsanforderungen.

Und doch bietet der Markt eine Vielzahl an unterschiedlichen und teuren Anlagen zur Wasserfilterung. Leitungsgebundene Filtersysteme oder Tischwasserfilter sollen die Wasserqualität verbessern und krank machende Keime ausschleusen. Viele Hersteller werben mit Aussagen, die wissenschaftlich nicht belegt werden können. Filter, die aus hygienischen Gründen eingesetzt werden, sind in der Regel nicht erforderlich. Im Gegenteil: Durch lange Standzeiten des Wassers in den Behältern oder bei falscher Anwendung des Filters steigt das Risiko der Entwicklung von Keimen. Im Sinne der Nachhaltigkeit muss bei einigen Systemen auch die Entsorgung der Filter im Hausmüll bedacht werden. Braucht der Normalverbraucher heutzutage also einen Wasserfilter? Trinkwasser beziehungsweise Leitungswasser kann in Deutschland unbedenklich und ohne weitere Behandlung getrunken werden. Lediglich Filter, die sich im Haus direkt hinter der Wasserzähleranlage befinden, um mechanische Partikel herauszufiltern, können sinnvoll sein. Bei alten Rohren können Partikel auch durch die Siebe am Auslass zurückgehalten werden. Wird die Leitung selten benutzt, so sollte man das Wasser vor Benutzung einige Zeit ablaufen lassen.

Kalenderwoche 3 - Wie schädlich ist Fruchtzucker?

Mit dem Begriff Fruchtzucker, fachlich Fruktose genannt, verbinden viele noch die Süße aus Früchten wie Apfel, Banane und Co. Doch was früher größtenteils in Obst und Honig enthalten war, findet man heute auch in vielen anderen Lebensmitteln: in Softdrinks, Fertiggerichten, Süßwaren und vielem mehr. Da Fruchtzucker eine höhere Süßkraft als Traubenzucker (Glukose) hat, wird sie von der Industrie gerne in verarbeiteten Lebensmitteln eingesetzt. Bekannt aus den USA unter dem Namen High Fructose Corn Syrup – einer besonders fruktosereichen Version des Maissirups, der für die Hersteller sehr kostengünstig ist – versteckt sie sich bei uns unter anderem als Fruktose-Glukose-Sirup, Maissirup, Isoglukose oder Fruchtsüße in vielen Zutatenlisten.

Im Vergleich zur Glukose durchläuft Fruktose im Körper einen anderen Stoffwechselweg. Unabhängig von Insulin gelangt sie zur Leber und wird dort zu Fett umgebaut. Erhöhte Blutfette, Übergewicht, Fettleibigkeit und Diabetes können die Folge einer erhöhten Fruktoseaufnahme sein. Zudem bewirkt sie ein geringeres Sättigungsgefühl, was wiederum zu einem überhöhten Konsum führen könnte. Solche gesundheitlichen Probleme drohen allerdings nur durch die hohen Fruktosemengen in industriell gefertigten Nahrungsmitteln und nicht durch den üblichen Obstverzehr.Am besten greift man zu frischen, naturbelassenen Lebensmitteln. Die Empfehlung lautet, fünf Portionen Obst und Gemüse (davon zwei Portionen Obst) täglich zu sich zu nehmen. So bekommt der Körper genügend Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die in Obst enthalten sind. Fruchtsäfte oder Smoothies können ab und zu eine der beiden Obstportionen ersetzen, enthalten aber deutlich mehr Fruktose und weniger Ballaststoffe.

Kalenderwoche 2 - Gibt es natürliche Gifte in Tomaten und Kartoffeln?

Pflanzliche Lebensmittel stellen die Basis einer ausgewogenen Ernährung dar. Hülsenfrüchte punkten nicht nur in Sachen Nachhaltigkeit – indem sie während des Wachstums Stickstoff aus der Luft binden –, sondern liefern zudem Ballaststoffe, die für eine lang anhaltende Sättigung sorgen. Und Tomaten bieten aufgrund ihrer Nährstoffe wie Lycopin und Beta-Carotin gesundheitsfördernde Eigenschaften. All diese Nahrungsmittel – und alle pflanzliche Lebensmittel darüber hinaus – enthalten zudem sekundäre Pflanzenstoffe. Sie sind verantwortlich für Farbe, Wachstum und schützen die Pflanzen vor Fressfeinden, Krankheiten oder Schädlingen.

Manche dieser Stoffe können nun auch für den Menschen unangenehme Wirkungen haben. Das Solanin aus Kartoffeln und Tomaten kann – abhängig von der Aufnahmemenge und individueller Verträglichkeitsgrenze – für Symptome wie Kopfschmerzen, Durchfall und Erbrechen sowie ein Kratzen im Hals sorgen. Durch den irrtümlichen Verzehr der Kartoffelbeeren oder unreifer, grüner Kartoffeln galt das Nachtschattengewächs lange als ungenießbare Hexenpflanze. Denn insbesondere in der Schale der Kartoffelknolle, in grün gewordenen Kartoffeln sowie in den Keimen und „Augen“ liegt Solanin in hohen Konzentrationen vor. Im Inneren der Knolle ist der Gehalt nur gering. Nach entsprechender Lagerung an einem dunklen und kühlen Ort und dem Entfernen von grünen Stellen und Keimen kann durch Schälen – nach dem Kochen, um Nährstoffverlust zu vermeiden – das meiste des hitzestabilen Solanins entfernt werden. Hülsenfrüchte sollten ebenfalls besser nicht roh gegessen werden. Die darin enthaltenen Lektine können bei rohem Verzehr Unverträglichkeiten bis hin zu Vergiftungserscheinungen auslösen. Beim Kochvorgang werden sie zerstört.